Parcours

Das Schloss wurde 1077 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Karl I. Graf von Hohenzollern teilte 1575 den Gesamtbesitz seines Hauses unter seinen Söhnen auf: Eitel Friedrich IV. erhielt Hechingen, Karl II Sigmaringen und Christoph Haigerloch. Graf Johann wurde 1623 in den Reichsfürstenstand erhoben.

Das Fürstenhaus fühlte sich mit Frankreich durch verschiedene Ereignisse besonders verbunden. Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen geb. Salm-Kyrburg (1760¬-1841) konnte zusammen mit ihrem Mann Fürst Anton Aloys von Hohenzollern-Sigmaringen (1762-1830) bei Napoleon I. die Souveränität für die beiden hohenzollerischen Kleinstaaten Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen erreichen.

Das Café Kleindienst wurde nach Umbauten 1906 in der Karlstraße 2 eröffnet. 1929 erfolgte sodann eine Erweiterung des Geschäfts. Wie im Café Schön (Antonstraße 34) pflegten 1944/45 vornehmlich jüngere Réfugiés auch im Café Kleindienst das karge Eintopfgericht, das man ihnen in den Gasthäusern vorsetzte, mit Kaffee und Kuchen aufzuwerten.

Mit Bericht vom 6. September 1944 setzte der Landrat von Sigmaringen den Sigmaringer Regierungspräsidenten in Kenntnis, dass das Hotel Löwen aufgrund der §§ 5 und 25 des Reichsleistungsgesetzes vom 1. September 1939 mit sofortiger Wirkung für besondere Unterbringungszwecke sichergestellt und beschlagnahmt worden ist.

Das Palais ist in mehreren Bauphasen im Zeitraum von 1822-1921 entstanden. Es besteht aus zwei Baukörpern, dem Alten Prinzenbau (Karlstraße 1) und dem Neuen Prinzenbau (Karlstraße 3), die durch einen Zwischentrakt miteinander verbunden sind. Den Kern des Alten Prinzenbaus bildet das „Schlössle“ der Fürstin Amalie Zephyrine, die 1841 darin auch gestorben ist. Dieses Gebäude wurde zusammen mit dem 1842/47 erbauten Neuen Prinzenbau von Karl Anton (1811-1885) und Leopold (1835-1905) als erbprinzliche Hofhaltung genutzt.

Der Platz trägt seinen Namen nach Fürst Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen (1835-1905), der bei der Regelung der spanischen Thronfolge eine Rolle spielte und von dem im Kontext der sogenannten „Emser Depesche” die Rede ist. Sein Reiterstandbild ist auf den Eingang des nach ihm benannten Prinzenbaus gerichtet.

Botschafter Otto Abetz bekam mit der „Deutschen Botschaft Paris“ Räume des Fürstlichen Archivgebäudes in der Karlstraße 32 inmitten zahlreicher Behörden als Dienstsitz zugewiesen.

Der aktuelle Friedhof, in dem in Sigmaringen aufgegangenen Ortsteil Hedingen gelegen, wurde 1826 eröffnet. Das Gelände des hierfür aufgelassenen Friedhofs nutzte man rund 15 später für den repräsentativen Ausbau der Stadt Sigmaringen.

Der Prinzengarten, in den 1870er Jahren als Landschaftsgarten angelegt, war der zum Fürstlich Hohenzollernschen Stadtschloss, dem Prinzenbau, gehörige Park.

Mit der Inbetriebnahme des letzten Teilstücks Scheer–Sigmaringen der Donautaleisenbahn Ulm–Sigmaringen hatte Sigmaringen den Anschluss an das württembergische Schienennetz gefunden. 1878 folgte der Anschluss an die Linie nach Tübingen über Hechingen. 1890 kam es zum Ausbau der Eisenbahnlinie Sigmaringen–Tuttlingen. Bereits 1873 hatte die badische Eisenbahnverwaltung die Verbindung Sigmaringen–Meßkirch hergestellt. Sigmaringen war zu einem Eisenbahnknotenpunkt geworden.

Die elegante Jugendstilvilla Güntert, Fürst-Wilhelm-Straße 2, unweit der Nepomukbrücke an der Donau gelegen, ist untrennbar mit dem Aufenthalt des Arztes und Schriftstellers Dr. Louis-Ferdinand Destouches (1894 – 1961), genannt Céline, verbunden.

Das Museum, heute Mittelbau des 1997 fertig gestellten Ensembles Dienstleistungszentrum „Hofgarten“, wurde 1890 von Fürst Leopold von Hohenzollern in barockem Stil erbaut und war bis 1935 Sitz der elitären Sigmaringer Museumsgesellschaft.

Die in den Jahren von 1756 bis 1763 unter Einbeziehung älterer Bauteile errichtete Stadtpfarrkirche St. Johann beim Schloss spielte im Leben der Franzosen in Sigmaringen eine ganz außerordentliche Rolle.

1826 erwarb Fürst Anton Aloys (1785 - 1831) von Hohenzollern das Nebengebäude des Gasthofs „Bären“ und ließ es zu einem Theatergebäude umbauen. Bis 1873 befanden sich im unteren Stockwerk des Theatergebäudes ferner die Gesellschaftsräume und das Vereinslokal der privilegierten Museumsgesellschaft,

Das Café Schön, an der Ecke Antonstraße/Fürst-Wilhelm-Straße gelegen, diente der französischen Partei Rassemblement National Populaire (Nationale Volkssammlung), die in der Fürst-Wilhelm-Straße 23 ihr Büro hatte, darüber hinaus auch als Treffpunkt und Tagungsort.

„Am gleichen Tag ging ich abends in das Gasthaus zur Traube, wo ich drei Glas dunkles Münchener Bier trank. Um 19 Uhr waren beide großen Räume bis auf den letzten Platz gefüllt, meist mit Franzosen. Es waren Milizen und Zivilisten, darunter viele Frauen. Die Zivilisten nahmen hier wohl ihr Nachtessen ein."

Die im Gefolge der Vichy-Regierung und der französischen Regierungskommission für die Verteidigung der nationalen Interessen nach Sigmaringen gelangten faschistischen Parteien richteten dort alsbald auch ihre Verwaltungen ein.

Wir gingen mit Céline in ein Restaurant, Alter Fritz genannt, und die große Kunst bestand darin, die Bedienung, die Annelise (Analyse) hieß, so in ein Gespräch zu verwickeln, dass sie vergaß, Essensmarken zu verlangen.

Das Gebäude des Zoller-Hofs wurde 1844 von dem Brauer und Landwirt Karl Graf erbaut und 1934 nach Plänen und unter der Bauleitung des Architekten Friedrich Imbery völlig umgebaut. Im Erdgeschoß befanden sich danach die Gasträume und im Obergeschoß die Gastzimmer.

Das Gebäude wurde Sitz der italienischen Botschaft der faschistischen Regierung von Salò am Gardasee. Bei der Realität im Sigmaringer Ortsteil Gorheim handelte es sich um ein Schweizerhaus, Chalet genannt, das um die Mitte des 19. Jahrhunderts von Leutnant Dopfer erbaut worden war.

Die Jugendherberge bestand danach aus einem Wohnraum mit Kochgelegenheit, zwei Schlafräumen, einem Waschraum und Nebengelass.

“Gestern, am Heiligen Abend, hat mich Madame Deutschmann für nachmittags eingeladen zu Tee, Weißrot, Marmelade, zu Apfel-und Birnenkuchen und zum Schluss zum Glühwein wegen der Kälte. Beim Weggehen hat mir ihr Mann ein Paket voll köstlichen Gebäcks mitgegeben, wie vor dem Krieg. Ich bin wahrhaft beschämt über so viel Liebenswürdigkeit vonseiten dieser Menschen, umso mehr als ich ihnen ja nichts zurückgeben kann“

Kinderreiche französische Familien, die im Spätjahr 1944 nach Sigmaringen geflüchtet waren, wurden in der damaligen Landwirtschaftsschule in der Strohdorfer Straße 9 untergebracht. Diese Schule ging auf die 1875 in Verbindung mit der Ackerbauschule in der Fürstlichen Domäne Bauhof in der Au gegründeten landwirtschaftlichen Winterschule zurück.

In Sigmaringen wurden offensichtlich auch noch in der Endphase des Krieges Räumlichkeiten für französische Vereine beschlagnahmt. So heißt es in einem Dokument mit Datum vom 10. Februar 1945, dass die mit der Genehmigung des Regierungspräsidenten und mit dem Einverständnis des Bürgermeisters der Stadt Sigmaringen erfolgte Beschlagnahme des Gastraums der Gastwirtschaft „Lamm“ in Sigmaringen, Burgstraße 8, mit sofortiger Wirkung erfolgt sei. Der Raum wurde, wie wir weiter erfahren, damals von der „Amicale des Travailleurs Français (Vereinigung der französischen Arbeiter)“ in Sigmaringen in Anspruch genommen.

„Auf Anordnung des Herrn Regierungspräsidenten in Sigmaringen mit Zustimmung des Gauleiters in seiner Eigenschaft als Reichsverteidigungskommissar wird auf Grund der §§ 5 und 23 des Reichsleistungsgesetzes vom 1. September 1939 für die Deutsche Botschaft Paris in Sigmaringen, Fürst-Wilhelmstr. 24, das Ladengeschäft (Niklas) sichergestellt und mit sofortiger Wirkung beschlagnahmt“

Anfang April des Jahres 1945 begannen die Réfugiés und dann auch die in den Dienststellen der Regierungskommission und in den Büros der Parteien und Verbänden beschäftigen Franzosen ihre Koffer zu packen und das Weite zu suchen. Zuerst verließen diejenigen die Stadt, die noch über Autos und Sprit verfügten. Die anderen mussten mit der Bahn Vorlieb nehmen, die freilich nur noch am frühen Morgen und abends verkehrte. Hauptziele waren die ominöse Alpenfestung und Südtirol. Doch noch unmittelbar vor diesem Exodus war die Deutsche Botschaft Paris in Sigmaringen bestrebt, den französischen Gästen ärztliche Versorgung angedeihen zu lassen, wie aus nachfolgender Beschlagnahme der Praxisräume des Dentisten Franz Benkler (1912 – 1975) zugunsten des französischen Dentisten Fernand Beurrot hervorgeht.

Die Anordnung vom 19. März 1945 lautet: „Auf Antrag des Vertreters des Auswärtigen Amtes beim Reichsverteidigungskommissar Württemberg – Deutsche Botschaft Paris, z. Zt. In Sigmaringen, sowie auf Anordnung des Herrn Regierungspräsidenten in Sigmaringen und mit der Zustimmung der Kassendienstlichen Vereinigung Deutschlands – Landesstelle Württemberg – in Stuttgart und des staatl. Gesundheitsamts in Sigmaringen werden Ihre Praxisräume und Praxiseinrichtung [des Dentisten Franz Benkler] zur zahnärztlichen Betreuung der in Sigmaringen anwesenden französischen Flüchtlinge durch den französischen Dentisten Fernand Beurrot hiermit auf Grund der §§ 3a 5, 15 und 25 des Reichsleistungsgesetzes vom 1. Sept. 1939 sichergestellt und mit sofortiger Wirkung beschlagnahmt“.

Zur weiteren Etablierung der französischen Regierungskommission und der Deutschen Botschaft, für die bereits Räumlichkeiten im Prinzenbau bzw. im Fürstlich Hohenzollernschen Haus-und Domänenarchiv vorhanden waren, machte man schließlich auch vor der Beschlagnahme der Städtischen Oberschule für Mädchen nicht Halt.